Tapezieren mit Rapport
Musteransatz & Rapport müssen bei Tapeten beachtet werden, die eine auffällige Struktur und ein sich wiederholendes Muster oder Motiv haben.
Hier erfährst du was die Fachbegriffe genau bedeuten, warum es so wichtig ist auf die Tapetensymbole zu achten und wie du dafür sorgst, dass die Tapete mit perfektem Musterverlauf an die Wand kommt.
Diese Themen erwarten dich in unserem Beitrag:
- Was heißt Rapport?
- Was muss ich beim Tapezieren mit Rapport beachten?
- Woran erkenne ich ob die Tapete einen Rapport hat?
- Was bedeutet Musterversatz?
- Was muss ich beim Musterversatz beachten?
- Was bedeuten die Symbole auf der Tapete?
- Ansatzfreie Tapeten
- Tapeten mit geradem Ansatz
- Tapeten mit versetztem Ansatz
- Nahtloser Musterrapport – richtiger Zuschnitt
- Tapeten ohne Rapport
- Kalkulier den Rollenbedarf bei Mustertapeten
- Kreativ tapezieren mit Mustertapeten
Was bedeutet der Begriff Rapport?
Spricht man von Rapport im Zusammenhang mit Tapete ist die Lauflänge des Tapetenmusters gemeint, also der Tapetenabschnitt innerhalb dessen sich das vollständige Muster oder Motiv einmal abbildet. Nicht immer lässt sich der Rapport durch einen klaren Wechsel oder eindeutigen Bruch im Motiv erkennen, sondern wird erst erkenntlich wenn man zwei Bahnen nebeneinander sieht. Der Rapport wird standardmäßig in Zentimeter angegeben und kann so aussehen: 64/0 oder 64 cm, 64/32 oder 64/32 cm.
Die Lauflänge, manchmal auch Musterhöhe genannt, ist die erste Zahl im Beispiel also die 64 cm. Das Muster wiederholt sich also erst ab einer Höhe von 64cm. Weitere gängige Rapport-Maße sind 32/26/16/ 8 cm bei kleineren Mustern. Gelegentlich ist der Rapport auch mit 0 cm gekennzeichnet oder gar nicht vermerkt, das ist häufig bei einfarbigen Tapeten der Fall. Hier muss man beim Zuschneiden und Tapezieren keine Rücksicht auf einen Rapport nehmen.
Die unterschiedliche Schreibweise hängt zum Einen mit den Herstellerkonventionen zusammen, zum Anderen werden schon Informationen zum Musterversatz (Eine Erläuterung hierzu findest du weiter unten auf der Seite) mitgeteilt.
Was muss ich beim Tapezieren mit Rapport beachten?
Tapeten die ein Muster haben, müssen für ein nahtloses Gesamtbild mit Rücksicht auf den Rapport & den Musterversatz tapeziert werden. Beim Tapezieren einer anschließenden Bahn muss der fließende Übergang des Musters zwischen den beiden Tapetenbahnen sichergestellt werden.
Die Lauflänge des Musters und gegebenenfalls der Versatz bestimmt dabei, an welcher Stelle der Zuschnitt der Tapete erfolgt, je nach Muster entsteht unterschiedlich viel Verschnitt.
Vor dem Zuschneiden der Bahn sollte man also erst prüfen, optisch oder durch messen, wo der Anschnitt der Tapetenbahn liegt. Hat man den Anschluss ermittelt wird von diesem Punkt aus das Wandmaß abgenommen und dann zugeschnitten. Ziel ist es Bahn für Bahn die Motive & Formen der Tapete so zu platzieren, dass ein Übergang des Musters von einer zur nächsten Tapetenbahn entsteht.
Woran erkenne ich ob die Tapete einen Rapport hat?
Ob man bei der Wunschtapete ein Muster berücksichtigen sollte erkennt man oft schon am Produktbild, sicher kann man sich aber sein, wenn man den Einleger der Tapetenrolle betrachtet. Hier finden sich neben Informationen zum Rollenformat, der Artikelnummer und Anfertigungsnummer auch Angaben zum Rapport und dem Musteransatz.
Der Rapport wird als einfache Zahlenangabe dargestellt, wie beispielsweise 64/32 oder 32cm. Die Lauflänge des gesamten Musters beträgt im Beispiel 64cm, eine anschließende Bahn muss mit einem Versatz von 32cm geklebt werden. Mehr zum Musterversatz erfährst du im nächsten Abschnitt.
Was ist Musterversatz?
Der Hinweis zu Bedeutung steckt im Wort, gemeint ist die Distanz um die eine Tapetenbahn verschoben werden muss, damit das Muster der einzelnen Bahnen ein nahtloses Gesamtbild ergibt. Der Musterversatz wird zusammen mit der Rapportlänge in Zentimetern angegeben, z.B. mit 64/32 cm. Der erste Zahlenwert beschreibt die Gesamtlänge des Musters, also den Rapport, die zweite Zahl 32cm den Versatz des Musters. Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine Tapete mit »versetztem Ansatz«, das Muster wird um die halbe Musterhöhe verschoben.
Außerdem gibt es noch den »geraden Ansatz« bei dem das Muster immer auf paralleler Höhe tapeziert wird. Tapeten ohne Rapport und Musteransatz sind »ansatzfrei«.
Was ist beim Musterversatz zu beachten?
Der Musterversatz, auch Musteransatz genannt, gibt an wie weit die Tapete nach ob und unten verschoben werden muss, um einen einheitlichen Musterverlauf auf allen Tapetenbahnen zu erhalten. Beim Zuschnitt der Tapetenbahn muss man die Distanz des Versatzes berücksichtigen, je nach Ansatzpunkt entsteht also gelegentlich ein Stück Tapeten-Verschnitt. Hilfreich ist es sich an markanten Stellen des Musters zu orientieren und die Versatzpunkte des Musters noch vor dem Ankleben und Zuschneiden zu bestimmen.
Tapetensymbole Musterversatz - Was bedeuten die unterschiedlichen Symbole?
Für einen perfekten Musterübergang musst du auf den richtigen Musterversatz achten, die Tapetensymbole zeigen ob und welchen Ansatz die Tapete hat.
Ansatzfreie Tapeten
Tapeten ohne Muster sind ansatzfrei, hier muss kein Rapport oder Versatz berücksichtigt werden. Meist sind ansatzfreie Tapeten unifarben oder haben nur ein dezentes Farbmuster. Sie lassen sich besonders leicht Tapezieren und verursachen keinen Verschnitt, die Bahnen werden fortlaufend geschnitten und verklebt.
Tapeten mit versetztem Ansatz
Diese Tapeten werden unter Berücksichtigung des Musterversatzes tapeziert, dass Tapetenmuster wird um die angegebene Distanz versetzt, so entsteht ein nahtloses Wandbild. Der Versatz muss beim Zuschnitt berücksichtigt werden. Jede zweite Bahn ist gleich, das heißt Bahn 1, 3, 5 usw. sind identisch die dazwischen liegenden Bahnen 2,4,6 usw. haben einen versetzten Anschnitt.
Nahtloser Musteranschluss – Richtiger Zuschnitt
Damit sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt, muss beim Tapezieren immer der Musterrapport & Ansatz der Tapete beachtet werden. Wer sich vor dem ersten Zuschnitt Motivlänge und Ansatzart anschaut, verhindert unnötigen Verschnitt und kann den Musterverlauf genau abstimmen. Für Tapezieranfänger ist es hilfreich zwei oder drei Rollen der Tapete zunächst nebeneinander auszulegen und so zu arrangieren, dass das Design ohne Unterbrechung zu einem harmonischen Muster führt, mit Hilfe markanter optischer Merkmale kann man den Rapport erkennen und bei einer Tapete mit versetztem Ansatz auch den Versatz des Musters prüfen.
Ist man sich sicher geht es an den Zuschnitt, Tapezierprofis messen Wand und Bahnen aus und schneiden die nötige Anzahl und Varianten der Bahnen direkt zu. Anfänger können aber auch Bahn für Bahn vorgehen und die richtige Länge und Ansatzhöhe der nachfolgenden Tapete visuell überprüfen. Die richtige Länge der Bahn zu ermitteln hängt von der Ansatzart ab:
Bei ansatzfreien Tapeten entspricht jede Bahnlänger der Wandhöhe inklusive Zugabe. Die Bahnen können ohne Rücksicht auf ein Muster einfach in Folge zugeschnitten werden, es entsteht kein Verschnitt.
Bei einem geraden Ansatz wird jede Bahn identisch zugeschnitten, die Länge entspricht der Wandhöhe inkl. Zugabe und enthält die immer gleiche Anzahl an Musterwiederholungen. Ist die Wandhöhe kürzer als ein Vielfaches des Rapports, muss der Rest des Musters abgeschnitten werden. Der Verschnitt fällt durch das parallele Tapezieren vergleichsweise gering aus, muss aber beim ermitteln des Rollenbedarfs berücksichtigt werden. Wie der Bedarf berechnet wird erklären wir im Abschnitt „Rollenbedarf bei Mustertapeten berechnen“.
Tapeten ohne Rapport
Hierzu zählen die unifarbene Tapeten und Motivtapeten im Panel-Design. Bei einfarbigen Tapeten ohne Struktur- oder Farbmuster lässt sich ein Übergang zwischen den einzelnen Tapetenbahnen nicht erkennen, deshalb können die ansatzfreien Tapeten ohne Rapport unkompliziert und einfach verarbeitet werden. Mustertapeten die ein in sich abgeschlossenes Design haben, wie beispielsweise Streifentapeten, werden auf die gleiche Weiße tapeziert. Außerdem gibt es die Designpanels, bei denen ein Muster oder Motiv nur innerhalb der Bahnbreite verläuft und keine Übergänge enthält. Diese Tapeten werden in der Regel als einfache Akzentbahn tapeziert, können aber auch nebeneinander zur Highlightwand werden.
Übrigens zählen Fototapeten zu den Motivtapeten, die zwar keinen Rapport haben, bei denen es aber trotzdem auf den exakten Ansatz des Motives ankommt. Für die perfekte Illusion eines großen Wandmotives muss bei Fototapeten auf den nahtlosen Übergang zwischen den einzelnen Bahnen geachtet werden.
Rollenbedarf bei Mustertapeten berechnen
Bevor du deine Wunschtapete kaufst musst du die richtige Anzahl an Rollen ermitteln, der Verschnitt bei Mustertapeten mit einem geraden oder versetzten Ansatz hat Auswirkungen auf den insgesamt benötigten Bedarf.
Um heraus zu finden wie viele Rollen einer Tapete benötigt werden, brauchst du ein paar grundlegende Maße und die richtige Herangehensweise. Oder du greifst auf unseren Rollenrechner zurück, der ermittelt den voraussichtlichen Bedarf automatisch und berücksichtigt dabei auch den Musterrapport.
Wer lieber selber den Bedarf ausrechnen will, der muss zwischen unterschiedlichen Tapeten unterscheiden und wie folgt vorgehen:
Tapetenbedarf bei ansatzfreien Mustertapeten
Für ansatzfreie Tapeten ist die Rechnung denkbar einfach: Du brauchst die Länge der zu tapezierenden Fläche, also Raumumfang oder Wandlänge, und die Raumhöhe inkl. einer Zugabe von 5cm. Damit ermittelst du die zu tapezierenden Quadratmeter und teilst das Ergebnis anschließend durch 5. Eine Standard Tapetenrolle umfasst etwas mehr als 5 m² Fläche, darum teilt man die ermittelten Quadratmeter durch diesen Wert.
Da es bei ansatzlosen Tapeten wenig bis keinen Verschnitt gibt rundest du das Ergebnis der zweiten Rechnung auf und kennst jetzt die Anzahl der benötigten Tapeten.
Tapetenbedarf bei Mustertapeten mit geradem Ansatz
Zunächst ermittelt man die Bahnlänge, diese ergibt sich wenn du Wandhöhe und Zugabe addierst. Dir Länge wird dann durch den Rapport (=Musterlänge) der Tapete geteilt und das Ergebnis aufrundet. Jetzt weißt du wie viele Musterwiederholungen du je Bahn benötigst. Die Anzahl der Musterwiederholungen mal die Rapportlänge sagt dir wie lang eine Bahn inklusive des Verschnitts ist. Mit dieser Länge kannst du nun ermitteln wie viele Bahnen du aus einer Tapetenrolle heraus bekommst, teile die Lauflänge der Rolle (Standard sind 10,05 m) durch die errechnete Bahnlänge und runde auf einen volle Zahl ab.
In einer zweiten Rechnung ermittelst du die Anzahl der benötigten Tapetenbahnen, dazu teilst du die Wandlänge durch die Bahnbreite von 0,53cm. Im letzten Schritt wird die Anzahl der benötigten Bahnen durch die Anzahl der Bahnen pro Rolle geteilt, heraus kommt die benötigte Rollenanzahl.
Alles klar? Schau dir unsere Rechenbeispiel an, das veranschaulicht die Rechnung noch einmal. Oder nutz einfach den Rollenrechner, der beachtet alle Rechenüberlegungen für dich und nennt dir die benötigte Rollenanzahl.
Tapetenbedarf bei Mustertapeten mit versetztem Ansatz:
Ganz ähnlich ist die Berechnung des Rollenbedarfs auch für die Tapeten mit versetztem Ansatz. Der einzige Unterscheid besteht in der Bahnlänge hier addierst du nicht nur Wandhöhe und Zugabe, sondern auch noch den Musterversatz. Danach fährst du wie oben beschrieben fort, um zum Rollenbedarf zu gelangen. Im Beispiel siehst du den Rechenweg noch einmal beschriebe.
Einfacher geht es, wenn du dich auf den Rollenrechner verlässt, der plant den Verschnitt für dich mit ein und sagt dir mit nur 2 Werten, wie viel Tapete du bestellen musst.
Geübte Tapezierer nutzen passende Verschnitt-Stücke um zum Beispiel Leibungen zu tapezieren. Dadurch sinkt der Rollenbedarf, das Arbeiten erfordert aber mehr Präzession und Zeit.
Kreativ tapezieren mit Mustertapeten
Wirf die Regeln schon mal über Bord und lass deiner Kreativität freien Lauf, so entstehen neue Wandbilder und individuelle Designs für deine Wohnwelt.
Statt Tapetenbahnen immer nur von oben nach unten zu tapezieren kannst du es mit Querstreifen versuchen und die Tapete horizontal an die Wand bringen. Ob du dabei auf einen Rapport achtest liegt dann ganz bei dir. Vielleicht willst du das vorgegebene Muster durchbrechen und tapezierst ganz bewusst entgegen den Vorgaben von Rapport & Versatz.
Auch mit unerwarteten Kombinationen kannst du spielen und deinen Stil zum Ausdruck bringen. Eine Mustertapete muss nicht immer gleich die Wand füllen, sie kann auch als einzelnes Panel dekorativ wirken.
Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: Stell die Tapete auf den Kopf und ändere die Orientierung des Musters, so kannst du zum Beispiel Blüten regnen lassen und Ornamentformen neu entdecken.